Resorptive Zahnläsionen bei Katzen
Bei der Erkrankung FORL (feline odontoklastische resorptive Läsionen, veraltet auch neck lesions oder Katzenkaries genannt) handelt es sich um eine bei Katzen häufig auftretende Zahnerkrankung, die oft mit deutlichen Schmerzen einhergeht.
FORL ist gekennzeichnet durch Löcher im Zahn, welche dadurch entstehen, dass körpereigene Zellen (Odontoklasten) aktiviert werden und die Zahnsubstanz im Übermaß abbauen. Dies beginnt meist im Bereich der Zahnwurzel, weshalb die ersten Anzeichen der
Erkrankung häufig nicht mit bloßen Auge zu erkennen sind. Dieses frühe Stadium kann daher nur mittels einer Röntgenuntersuchung erkannt werden.
Die für diese Erkrankung typischen Schmerzen entstehen also im Verborgenen. Die schmerzleitenden Fasern des Dentins und auch der Nerv in der Zahnhöhle sind bei sichtbaren Läsionen oft schon lange betroffen. Wenn also das Loch in der Krone sichtbar ist, bedeutet
das, dass der Schmelz bereits unterminiert wurde. Typischerweise ist der oberflächliche Defekt von sehr gerötetem Zahnfleisch ausgefüllt und abgedeckt.
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es zum Abbrechen der derart geschwächten Zähne. Von den Katzenbesitzern wird dies oft nicht erkannt. Daher sind regelmäßige Untersuchungen der Maulhöhle (zum Bsp. Im Rahmen von jährlichen Impfungen) wichtig. Eine vorangegangene Röntgenuntersuchung (beispielsweise bei einer Zahnreinigung) kann ein früheres Stadium aufdecken und der Katze Schmerzen ersparen.
Die klinische Betrachtung mit bloßem Auge gibt meist erst dann Aufschluss, wenn die Katze schon ein schmerzhaftes Problem hat.Die Ursachen für die Entstehung der Löcher bei FORL ist leider noch unbekannt. Als möglich erachtet werden virale Erkrankungen, Hormonstörungen im Kalziumstoffwechsel, chronische Maulschleimhautentzündungen oder Autoimmunstörung. Vermutlich sind mehrere der Prozesse beteiligt. Es ist nicht entscheidend, ob Ihre Katze Nass- oder Trockenfutter bevorzugt. Dass FORL auch bei wildlebenden Katzen auftritt, scheint diese Annahme zu stützen. Aktuelle Forschungen deuten zum jetzigen Zeitpunkt darauf hin, dass alle entzündlichen Krankheiten in der Maulhöhle der Katze die Entstehung von FORL begünstigen
können. Je stärker die Entzündungen, zum Beispiel durch Plaque und Zahnstein, desto höher das Risiko. Gute Zahnpflege hingegen (beispielsweise eine regelmäßige Zahnreinigung, auch wenn „nur“ vermehrt Zahnstein an den Zähnen haftet) reduziert also das Risiko für die Erkrankung FORL. Eine hochwertige Fütterung mit korrektem Calcium-Phophor-Verhältnis verringert das Risiko ebenfalls.Ungefähr jede zweite Katze im Alter von ca. 5 Jahren weist erste resorptive Läsionen auf. FORL zählt damit also zu den häufigsten schmerzhaften Erkrankungen bei Katzen.
Da Katzen jedoch Schmerzen oft gut verbergen, ist das normale „Weiterfressen“ kein sicheres Indiz dafür, dass keine FORL vorliegen. Die Erkrankung verläuft zudem oft progressiv. Das bedeutet, dass mit der Zeit immer mehr Zähne betroffen sind und es manchmal zum vollständigen Verlust der Zähne kommt
Alternativen zur Extraktion eines befallenen Zahnes werden heute nicht mehr empfohlen. Zwar bedeutet eine Vollnarkose für die Röntgenbilder und Extraktionen natürlich eine gewisse Belastung für Katze und Besitzer. Einen anderen Weg, schul- oder alternativmedizinisch, gibt es zur Behandlung dieser schmerzhaften Erkrankung nach heutigem Stand jedoch nicht.
Die wichtigsten Symptome für Schmerzen in der Maulhöhle von Katzen sind:
- einseitiger Zahnstein, einseitges Kauen, schiefe Kopfhaltung
- plötzliches Aufzucken beim Fressen
- ein dezentes Kieferklappern, auch beim Sondieren bei der Untersuchung
- Vermeiden von kaltem Futter oder generelle Ablehnung von Futter
- Merkwürdige Geräusche beim Fressen, verstärkter Speichelfluss, unübliche Kaubewegungen
- Ungewöhnlicher und starker Mundgeruch
- Reiben des Mauls mit den Pfoten oder an Gegenständen
Was sollten Sie tun, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze an FORL leidet?
Lassen Sie das Gebiss Ihrer Katze regelmäßig pflegen und untersuchen. Zeigt das Tier eines der Symptome, sind Röntgenaufnahmen nötig. Nur so können Ihrer Katze vorhandene Schmerzen genommen und neue Schmerzen verhindert werden. Über das im Einzelfall richtige Vorgehen für Mensch und Tier entscheidet der behandelnde Tierarzt im Gespräch mit Ihnen zusammen.